Chronik / Vereinsgeschichte

Dem Fußball galt in all den Jahren des Hauptaugenmerks, doch die Zeichen der Zeit wurde erkannt, der Verein öffnete sich rechtzeitig dem Breitensport. Nicht auf den Zug jedes neuen, sportlichen, meist kurzlebigen Trends aufzuspringen, hieß die Vorgabe, sondern Möglichkeiten zu bieten für Sporttreibende, die sich „körperlich, seelisch und sozial entfalten und wohlfühlen wollen.“ Die junge Generation ins Vereinsleben einzubinden, ihr sinnvolle Freizeitgestaltung anzubieten hatte von Anfang an Gewicht im Verein. Seit der Gründung spielen Jugendmannschaften Fußball, seit Ende der 60er Jahre gehört Kinderturnen für die verschiedensten Altersgruppen zum Programm, das auch heute noch so weitergeleitet wird.

Aus der Dorfgemeinschaft gewachsen steht der Sportverein Wagenstadt fest im Dorfleben und bringt sich in die Vereins- und Fasnetgemeinschaft ein. Die Weihnachtsfeiern, der Tanz in den Mai, der

Blau-Weiß-Ball hatte über Jahrzehnte hinweg ihren festen Platz im Jahreskalender. Verein und Dorfbewohner fanden sich bei diesen Veranstaltungen zusammen.

Die wichtigsten Ereignisse der Geschichte des Vereins sind in der folgenden Chronik aufgelistet. Leider fehlen für die Jahre 1956-1972 die schriftlichen Aufzeichnungen.

 

1949:

Am Samstag, dem 28.März, gründen 35 stimmberechtigte Männer den Sportverein Wagenstadt im Gasthaus „Hirschen“. Einstimmig wurde damals Albert Schwörer zum 1.Vorstand gewählt, Willi Brand zum 2.Vorstand. das Amt des Schriftführers übernahm Adolf Ringwald, das des Kassierers Pankraz Gruninger. Zum Spielausschussvorsitzenden wurde Walter Holzer bestimmt, die Wahl des Jugendleiters fiel auf Josef Baron

Mit welchen Schwierigkeiten der Junge Verein zu kämpfen hatte, mit welchem Einsatz die Verantwortlichen ihr Vorhaben vorantrieben, dies belegt eindrucksvoll der Tätigkeitsbericht 1949/1950 des Schriftführers Adolf Ringwald: „Als nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches die jungen Männer aus der Gefangenschaft in unsre Dorf heimkehrten, wurde allgemein der Wunsch ausgesprochen, einen Fußballverein zu gründen. Es hat sich dann auch ein großer Kreis gebildet, der aktiv für die Sache einstand. Im Winter des vergangenen Jahres wurde in verschiedenen Versammlungen die Vorbereitung besprochen und durchgeführt. So kam es dann am 28.03.1949 zur Gründungsversammlung.

Nach der Gründung schien es vorerst eher rückwärts zu gehen, denn die Gemeindevertretung war grundsätzlich gegen den Verein und verweigerten die Herausgabe von Wiesen zum Anlegen eines Sportplatzes. Sie haben dann mit dem SV Nordweil abgemacht, solange auf ihrem Platz zu spielen, bis sie einen eigenen Platz zur Verfügung hatten. Nordweil kam in dieser Hinsicht in großzügiger Weise entgegen und so konnte das erste Freundschaftsspiel ausgetragen werden. Diese Spiele waren Überraschungen auf der ganzen Linie. In spielerischer Hinsicht, wie auch in Begeisterung der ganzen Einwohnerschaft. Es konnte uns getrost für die nächste Verbandsrunde melden, denn die Mannschaft konnte in diesen Freundschaftsspielen Siege erringen, die sie nie erträumt hätten.

Inzwischen ging jedoch der Kampf um einen Platz weiter. Durch die bereits errungenen Erfolge stießen immer mehr Freunde des Sportes dazu, so dass die Lage bald nicht mehr so düster aussah. Die Vorstände sprachen nun mehrmals auf dem Rathaus vor, kamen jedoch nie zu einem positiven Ergebnis.

Daraufhin wurde eine Mitgliederwerbung angesetzt und gleichzeitig die Beiträge eingezogen, um so der Gemeindeverwaltung zu zeigen, dass sie nicht alleine auf weiter Flur stehen. Dies war ein großer Erfolg. Wir kamen auf ca. 100 passive Mitglieder mit einem Sammelergebnis von über 22DM. Nun Konnten wir getrost in die Zukunft schauen, denn durch diese Werbung hatten wir einen Rückhalt, so dass unsere Forderungen gegenüber der Gemeinde aufrechterhalten konnten.

Denn der Platz musste spielbereit gemacht werden. Drei große Gräben durchzogen das Spielfeld und auf dem unteren Teil waren große Vertiefungen, in dehnen sich das Wasser sammelte. Mit Herz und Hand arbeiteten viele Helfer und Freiwillige um dem Platz bis zur Verbandsrunde fertig zu stellen.

Der damalige Schriftführer Adolf Ringwald schrieb weiter: „Wir haben in diesem Jahr des Bestehens schon manche Klippe überwunden, sei es auf dem Spielfeld oder sei es in unseren eigenen Reihen. Möge dieser Kampf, den es in jeder Mannschaft einmal gibt, immer enger zusammenschmieden, so werden wir auch in Zukunft immer ritterlich bestehen.“

 

1950:

Willi Brand wird zum 1.Vorsitzenden gewählt. Die erste Teilnahme an der Verbandsrunde schließen die Aktiven mit einem guten Mittelplatz ab. Das 1.Turnier um den Bleichtal - Wanderpokal veranstaltet der Verein am 20.August. Um 7.30 Uhr ist das erste Spiel angesetzt. Nach der Mittagspause ziehen Spieler und Zuschauer hinter der Musikkapelle her zum Sportplatz. Am Abend fand ein Sportlerball im Garten des Gasthauses „Hirschen“ statt. Der junge Verein setzt auch schon in den Anfangsjahren auf den Nachwuchs. Eine Jugendmannschaft findet sich zusammen und beteiligt sich am Spielbetrieb

 

1952:

Willi Schwörer steht an der Spitze des Vereins. An der General-versammlung konnten nicht alle Tagesordnungspunkte beraten werden, weil der Ortspolizist um Feierabend bittet. Um den Sportplatz entsteht eine Einzäunung aus Wasserrohren.

 

1953:

Die Generalsversammlung bestimmt Karl Schwörer zum 1.Vorsitzenden.

 

1954:

Armin Käsmann löst Karl Schwörer als ersten Vorstand ab.

 

1955:

Der Verein lädt eine französische Soldatenelf zu einem Freundschaftsspiel ein. „Wir wollten etwas für die Völkerverständigung tun“ kommentierte der Chronist diesen in der damaligen Zeit mutigen Schritt.

 

1964:

Nach 15Jahren muss das Spielfeld dringend renoviert werden. Wieder wird Material vom „Weißen Rain“ zum Sportplatz gefahren und eingebaut. Die Rasenfläche muss in Handarbeit eingesät und gewalzt werden. Der Spielbetrieb konnte dank des Entgegenkommens der Gemeinde Bleichheim auf dem Sportplatz im Ried aufrechterhalten werden.

 

1965:

Auf Anregung der damaligen Vorstands Willi Brand beginnt im Frühjahr das Frauenturnen unter der Leitung von Waltraud Heinstein. Eine einfache Holzhütte wird am Sportplatz errichtet, um die Kasse durch den Verkauf von Getränken zu stärken.

 

1969:

Beginn der Kinderturnens für die verschiedensten Altersgruppen.

 

1972:

Die Alte Holzhütte auf dem Sportplatz hat ausgedient, eine neue größere Holzhütte wird aufgebaut. Der Verein hat nun einen eigenen Versammlungsraum mit einem Thekenbereich.

 

1974:

An den bestehenden Holzbau werden Umkleideräume mit einer Duschanlage und WC gebaut. Mit vorbildlichem Einsatz besonders der beiden Vorstände Adolf Moog und Siegfried Krause ist der Rohbau zum 25jährigen Jubiläum des Vereins fertiggestellt. Vom 12.-15.Juli feiert der Verein seinen 25.Geburtstag.

 

1975:

Die Baumaßnahme ist abgeschlossen, mit Stolz kann der gelungene Bau präsentiert werden.

 

1976:

Erfolgreich wird die Aktion „Eingetragene Mitglieder“ abgeschlossen. Die Generalversammlung beschließt, nur alle 2 Jahre Vorstandwahlen durchzuführen. In den verschiedenen Sportgruppen sind 205 Kinder, Jugendliche und Erwachsene aktiv. Im Februar 1976 beginnt das Jedermannsturnen.

 

1977:

Das jährliche stattfindende Pokalturnier muss wegen Hochwasser abgesagt werden.

 

1980:

Nach 14 Jahren als 1.Vorsitzender gibt Adolf Moog sein Amt an Dieter Heinstein ab.

 

1982:

Die Vorstandschaft beschließt die Renovierung und Verbreitung des Platzes. Die Maßnahme soll 1983 durchgeführt werden.

 

1983:

Ende Mai, Anfang Juni sucht erneut ein Hochwasser das Bleichtal heim. Auf dem Sportplatz steht das Wasser bis zu einem Meter hoch. Anstatt Fußballzuspielen ist Schlauchbootfahren angesagt. Um gegen solche Überraschungen in Zukunft gefeit zu sein, beschließt die Vereinsführung im August, einen neuen, höhergelegten und den Normmaßen entsprechenden Platz zu bauen.

 

1984:

In diesem Jahr wird das mit der halben Million angesetzte Projekt in Angriff genommen. Am 19.Mai beginnen die Arbeiten, am 28.August ist der neue Platz eingesät. 2500 Stunden Eigenleistung en wurden eingebracht, 60% der Kosten mit Eigenmitteln bestritten.

Der Spielbetrieb 84/85 konnte durch das Entgegenkommen der Gemeinde Nordweil und des Sportvereins Nordweil auf dem alten Nordweiler Sportplatz durchgezogen werden.

Auf dem Bolzplatz hinter der Turnhalle führt der Verein das erste Grümpelturnier für Straßenmannschaften durch.

 

1985:

Der neue Platz wird vom 9.-11.August eingeweiht.

 

1986:

Hans-Georg Füllbrandt wird zum 1.Vorstand gewählt.

 

1987:

Ein Trainingsplatz entsteht neben dem neuen Spielfeld. Der Anschluss an die örtliche Wasserversorgung wird verwirklicht, das leidige Wasserproblem hat ein Ende. Für Fußgänger und Radfahrer wird ein Verbindungsweg mit Brücke zum Rotackerweg geschaffen.

 

1988:

Der Trainingsplatz erhält eine Flutlichtanlage.

 

1989:

Vom 20.Juni bis zum 3.Juli feiert der Verein sein 40jähriges Jubiläum. Am Festakt wird Adolf Moog zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Eine Ausstellung mit Fotos und Dokumenten zeichnet die Geschichte des Vereins auf.

 

1992:

Es ist ein Jahr der Planung: ein neues Vereinsheim mit Umkleide- und Duschräumen soll gebaut werden. Für rund 600000.-DM muss ein Finanzplan aufgestellt werden.

 

1993:

Am 18.Juni trofft die Baugenehmigung für den Neubau ein. Im August wird die Holzhütte versetzt, die alten Umkleide- und Duschräume abgerissen. Der Neubau kann kommen.

 

1994:

Ein Arbeitsreiches Jahr fordert den Verein. 10000 Stunden leisten die Mitglieder für das neue Vereinsheim, das sind 40% der Bausumme. Mit Eigenmitteln werden 25% finanziert. Die Generalversammlungs-teilnehmer bestimmen Arnold Hensle zum 1.Vorsitzenden.

 

1995:

Am 8.Juli wird mit einem Festakt und einem Helferfest der Neubau eingeweiht. Am Tag darauf findet ein „Tag der offenen Tür“ mit vielen sportlichen Attraktionen statt.

 

1998:

Laut Statistik sind 60% der aktiv Sporttreibenden im Breitensportbereich. Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, erhält durch Satzungsänderung der Breitensport mehr Gewicht in der Vorstandschaft.

 

1999:

Vom 11.-21.Juni feiert der Verein sein 50jähriges Jubiläum im Rahmen seiner beiden Turnierwochenenden. Die Feierlichkeiten beginnen am 11.Juni mit einem Festbankett im Festzelt.

 

Ehrenmitglieder

Ehrenvorsitzender: Adolf Moog 

Ehrenspielführer: Albert Heilmann

Ehrenmitglieder:

Peter Büchels

Willi Brand

Siegfried Krause

Waltraud Heinstein

Dieter Heinstein

Herbert Huser

Willi Steinhauser

Klaus Stegmüller

Herbert Huser

Albrecht Schneider 

Dieter Schwarz

Kurt Haug

Erhard Brand

 

Vorstände seit 1949:

1949 - 1950  Albert Schwörer

1950 - 1951  Willi Brand

1951 - 1953  Willi Schwörer

1953 - 1954  Karl Schwörer

1954 - 1956  Armin Käsmann

1956 - 1957  Peter Büchels

1957 - 1966  Willi Brand

1966 - 1980  Adolf Moog

1980 - 1986  Dieter Heinstein

1986 - 1994  Hans-Georg Füllbrandt

1994 - heute Arnold Hensle